Der »Stopp-Rassismus-Kiosk« hat am Samstag, den 21. April, in der Marktgasse Rheinfelden Halt gemacht. Der »fahrende Kiosk« erreicht die Menschen direkt und auf spontane Weise. Er regt an, sich mit den Themen Rassismus, fremde Kulturen, Menschenrechte und Integration durch Gespräche und Austausch auseinanderzusetzen.
Stopp-Rassismus Kiosk mit Judith Meier-Gander (Mitte)
Zu den Betreibern des Kiosks in Rheinfelden zählte Nationalrat Geri Müller (Grüne Aargau). Der Kiosk wurde in den letzten sechs Monaten allen Parlamentariern gratis zur Verfügung gestellt, wobei Geri Müller als einziger das Angebot nutzte. Mit ihm und seiner Mitarbeiterin und Organisatorin des Kiosks in Rheinfelden, Judith Meier-Gander engagierte sich auch der Kinderbuchfonds Baobab mit Theater und Geschichten für Kinder, Patrizia Hamdi-Pacha, Initiantin des Integrations-Projekts »Interkultureller Bücherkoffer« sowie die Gruppe Amnesty Fricktal, Regula Spescha, Sonja Frei und Edi Ossli, unter anderem mit ihrer Unterschriftensammlung gegen das Gefangenenlager in Guantànamo in Kuba.
Eine Sensibilisierungskampage mit Publikumsnähe Im Rahmen der Europarat-Kampagne »alle anders - alle gleich« und im Auftrag der Fachstelle für Rassismusbekämpfung fährt der »Stopp-Rassismus-Kiosk« auf einer Tournee durch die ganze Schweiz. Auf Initiativen von Gemeinden, die etwas gegen ihre Probleme mit Gewalt und Rassismus unternehmen wollten, entstand die Idee des Kiosks auf Rädern. Ausgestattet mit Informationsmaterial und einer kleinen Bar bietet der künstlerisch gestaltete, fahrbare Kiosk die ideale Plattform für Aktionen, welche auf kreative Weise und in positiver Form breite Bevölkerungskreise zum Thema Rassismus sensibilisieren sollen. Unterhalten wird er von gggfon (Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus), Giorgio Andreoli und seinem Team.
Rassismus beginnt nicht an der Landesgrenze, sondern an der eigenen Türschwelle Das Rassismus auch im Fricktal ein Thema ist und diskutiert werden muss, zeigten beispielsweise die verschiedenen Meldungen im letzten Jahr über die abgelehnten Einbürgerungen in Möhlin. Passanten und Interessierte wurden von den Kiosk Betreibern und Geri Müller eingeladen, an der freiwilligen Befragung »Ich und mein Rassismus« teilzunehmen. Dabei ergaben sich spannende Gespräche. Diese direkte Auseinandersetzung mit dem Thema erlaubte den Teilnehmenden, das eigene Verhalten kritische zu hinterfragen und offen darüber zu sprechen. Die Auswertung der Umfrage erfolgt durch das Projekt »Stopp-Rassismus-Kiosk«. »Rassismus steckt in jedem« sagt Geri Müller, der sich für seine Diplomarbeit in Umweltpsychologie dem Thema gewidmet hat. Eine mögliche Rassismusdefinition beschreibt er so: „Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Vorteil des Anklägers und zum Nachteil seines Opfers, mit der seine Privilegien oder Aggressionen gerechtfertigt werden sollen“. Rassismus zeigt sich in verschiedenen Gewändern. Oft ist er auch gegen etwas gerichtet, das nicht der verallgemeinerten »Norm« entspricht, zum Beispiel gegen Homosexualität und äussert sich in Form von Vorurteilen und Diskriminierungen.
Integrations-Projekt »Interkultureller Bücherkoffer« Patricia Hamdi-Pacha erzählt vom »Interkulturellen Bücherkoffer«, aus welchem aufgrund des grossen Anklangs mittlerweile zwei Koffer geworden sind, ein dritter ist in Planung. Der Koffer beinhaltet Bücher und Kassetten für Kinder und Erwachsene, die in 16 verschiedenen Sprachen übersetzt wurden und zum Ziel hat, das Lesen in der eigenen Sprache und das Bewusstsein für andere Sprachen und Kulturen zu fördern sowie soziale Kontakte zwischen Schweizer- und Migranten Familien herzustellen. Der Koffer zirkuliert zwischen Familien unterschiedlichster Herkunft, die übergebenden und empfangenden Familien treffen sich anschliessend zum Apèro oder zu einem gemeinsamen Essen. Mit diesen Aktionen sollen auch Berührungsängste und Voruteile von beiden Seiten abgebaut werden.
Das Projekt, das im aargauischen Buchs in einem Elternverein zum Leben erweckt wurde, ist nachahmenswert und wird nun auch von der Gemeinde Küttigen gewürdigt, bei welcher der zweite Koffer darauf wartet, ausgepackt zu werden. Schön wäre, wenn sich auch Gemeinden im Fricktal an diesem Projekt beteiligen würden. Während des Projektverlaufs fanden auch Treffen mit Migranten-Vereinen statt. Ausserdem wurde der Bücherkoffer in der Schule im Rahmen der Erzählnacht eingesetzt.
Die verschiedenen kreativen Projekteund auch die Umfrage führten auf eine spielerische und spannende Art die Bevölkerung an die existierenden Probleme von Rassismus heran und machten darauf aufmerksam, dass rassistisches Verhalten bekämpft werden kann. Manchmal reicht auch schon ein wenig Zivilcourage: »Ich wehre mich, wenn andere in ihrer Menschenwürde verletzt werden«.
Giorgio Andreoli, der Initiant vom »Stopp-Rassismus-Kiosk« freute sich über das breite Interesse der Bevölkerung und der Offenheit, mit dem es dem Projekt begegnete und vorallem, dass Geri Müller als Nationalrat das Angebot nutzte und sich persönlich für Massnahmen gegen Rassismus engagiert. Vielleicht finden ja auch noch andere Parlamentarier die Zeit und den Mut, sich für dieses Projekt einzusetzen.
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