Jahresabschluss der SVA Aargau
Von:mm/f24.ch
Die SVA Aargau (Sozialversicherung Aargau) ist ein selbstständiges, öffentlich-rechtliches Unternehmen des Kantons Aargau. Im Auftrag von Bund und Kanton führt sie sämtliche So-zialversicherungen der 1. Säule durch. 2023 zahlte SVA Aargau insgesamt 2.9 Milliarden Fran-ken Versicherungsleistungen aus. Damit ist das Leistungsvolumen in den letzten fünf Jahren um 11 Prozent gestiegen. Die bearbeiteten Geschäftsfälle nahmen im gleichen Zeitraum ebenfalls um 11 Prozent zu. Diesem Wachstum begegnet das Unternehmen mit verschiedenen Effizienzmass-nahmen.
Christoph Häberli, CEO SVA Aargau (Archivbild 2022)
Mit einem Leistungsvolumen von knapp 1.7 Milliarden Franken ist die AHV die grösste Sozialversicherung von SVA Aargau. Gegenüber dem Vorjahr nahmen die Leistungsbeziehenden um 2.3 Prozent zu und die ausbezahlten Leistungen stiegen um 4.5 Prozent. Auch die Zahl der EL-Beziehenden nahm um 3.6 Prozent zu und es wurden mit 305.2 Millionen Franken 6.6 Prozent mehr Ergänzungsleistungen ausbezahlt als im Vorjahr.
Die neueren Sozialversicherungsleistungen etablieren sich. So verzeichneten die Beziehenden einer Entschädigung für den anderen Elternteil (bisher Vaterschaftsentschädigung) eine Zunahme von über 30 Prozent.
Pro 100 Mutterschaftsanmeldungen wurden im Berichtsjahr 82 Vaterschaftsanmeldungen eingereicht. Die Differenz ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die beiden Elternteile ihre Leistungen nicht zwingend bei der gleichen Ausgleichskasse beziehen.
Mehr ausgesteuerte Arbeitslose erhalten zudem Überbrückungsleistungen. 73 Personen bezogen im Berichtjahr 1.8 Millionen Franken.
Erfolgsquote bei den Eingliederungen erneut gesteigert
Auch die Invalidenversicherung verzeichnete eine Zunahme der Anmeldungen um 4.4 Prozent. Die Mehrheit der Versicherten wird nach der IV-Anmeldung mit beruflichen Eingliederungsmassnahmen unterstützt. Über 2’000 Personen fanden im Berichtsjahr mit der Unterstützung von IV-Fachpersonen den Weg zurück in den ersten oder zweiten Arbeitsmarkt.
Die Quote der erfolgreichen Eingliederungen konnte gegenüber dem Vorjahr erneut gesteigert werden und lag bei hohen 60 Prozent. Die Invalidenversicherung kann mit einer breiten Palette an Massnahmen verunfallte oder erkrankte Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf dem Weg in die Arbeitswelt oder zurück an den Arbeitsplatz begleiten. Mit dem Online-Ratgeber für psychische Gesundheit, den SVA Aargau zusammen mit der Klinik Barmelweid anbietet, leistet sie zudem einen Präventionsbeitrag.
Digitalisierung und Automatisierung führen zu mehr Effizienz
SVA Aargau setzte die Leistungsaufträge von Bund und Kanton zuverlässig, gesetzeskonform und wirkungsvoll um. Im Berichtsjahr kamen die intensiven Vorbereitungsarbeiten zur Umsetzung der Reform AHV21 hinzu, die pünktlich und erfolgreich auf den Jahreswechsel abgeschlossen werden konnten.
Christoph Häberli, CEO SVA Aargau: «Die verlässliche Durchführung der anvertrauten Sozialversicherungen ist die Voraussetzung für die stetige Weiterentwicklung des Unternehmens. Diese wiederum ist notwendig, um die Erwartungen der Kundinnen und Kunden zu erfüllen sowie um zeitgemässe Lösungen für den Umgang mit den stetig steigenden Fallzahlen zu etablieren».
Auch im Berichtsjahr setzte das Unternehmen verschiedene Digitalisierungs- und Automatisierungsvorhaben um. Die Einsatzbereiche des Chatbots, der Technologie Robotic Process Automation (RPA) sowie von Onlineformularen wurden weiter ausgebaut.
Die Nutzung zeitgemässer Technologien führt zu spürbaren Effizienzsteigerungen. So konnte unter anderem die durchschnittliche Bearbeitungsdauer der EL-Anmeldungen im Berichtsjahr trotz der steigenden Anmeldezahlen um 15 Tage auf 45 Tage gesenkt werden. Die Bearbeitungsdauer liegt damit deutlich unter den rechtlichen Vorgaben von 90 Tagen.
Das Streben des Unternehmens nach einer hohen Dienstleistungsqualität zeigt sich auch in der jährlichen Kundenbefragung. Die Kundenzufriedenheit konnte im Berichtsjahr erneut auf gutem Niveau leicht gesteigert werden.
Baubewilligung liegt vor
Die zukunftsorientierte Arbeitsplatzgestaltung im zu erneuernden Geschäftssitz an der Kyburgerstrasse wird einen weiteren Beitrag zur stetigen Optimierung der Dienstleistungsqualität leisten. Seit Ende April 2024 liegt die rechtskräftige Baubewilligung vor. Jetzt starten die notwendigen Vorbereitungsarbeiten sowie die Erarbeitung der detaillierten Bauplanung.
Die Gesamtsanierung wird rund zweieinhalb Jahre dauern und den etablierten Standard «Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS» erfüllen. Der SNBS wendet ein übergreifendes Konzept für das nachhaltige Bauen an, welches die Bedürfnisse von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt gleichermassen und möglichst umfassend in Planung, Bau und Betrieb miteinbezieht.
Effizienzmassnahmen zeigen Auswirkungen auf Entwicklung der Durchführungskosten
SVA Aargau will ihre Eigenwirtschaftlichkeit sicherstellen; ist jedoch nicht gewinnorientiert. Sie finanziert ihre eigenen Aufwendungen durch Beiträge des Bundes, des Kantons, der Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden sowie durch Vermögenserträge.
Die Durchführungskosten beliefen sich im Berichtsjahr auf 71.1 Millionen Franken. Dem steht ein ordentlicher Verwaltungsertrag von 71.7 Millionen Franken gegenüber und die Vermögenserträge betrugen 7.9 Millionen Franken. Der Ertragsüberschuss von total 8.8 Millionen Franken wird den Reserven zugewiesen. Diese betrugen per 31. Dezember 2023 total 144 Millionen Franken.
Die Massnahmen zur Effizienzsteigerung beeinflussen auch die Entwicklung der Durchführungskosten:
«Über die letzten fünf Jahre betrachtet haben sich die Verwaltungskosten um 12,1 Prozent erhöht. Im gleichen Zeitraum wurden im Tätigkeitsbereich von SVA Aargau fünf neue Sozialversicherungsleistungen eingeführt und es sind acht Gesetzesrevisionen sowie sechs Sozialversicherungsabkommen in Kraft getreten. Die Steigerung der Geschäftsfälle betrug 11,3 Prozent. Daraus lässt sich ableiten, dass die Investitionen von SVA Aargau zielgerichtet sind und Effizienzmassnahmen die stetig zunehmende Komplexität und den Ausbau der Sozialversicherungen nahezu kompensieren konnten», erklärt CFO Beat Stirnimann.
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