Erfolgreiche Premiere des Freilichttheaters Laufenburg
Von: Hans Berger
Wäre die Laufenburger Badstube nicht direkt vor der Haustüre, sondern irgendwo in einem der touristischen Zentren, alleine wegen der natürlichen Kulisse und dem daraus resultierenden herrlichen Ambiente, würden Viele an diesen Ort pilgern. Der Spielort hat das Potenzial, weit über die Region hinaus einen grossen Bekanntheitsgrad zu erlangen, wenn man das dann auch möchte.
Nur, alleine die atmosphärischen Begebenheiten reichen nicht aus, um zum kulturellen Mekka zu werden. Dazu bedarf es solcher Idealisten, die zugleich auch Macher sind wie Martin Willi, Autor und Regisseur von «Ignatius, Bauernkaiser von Laufenburg». Aber nicht nur das, ein solches Unternehmen erfordert auch viele Menschen, welche die Bereitschaft und den Mut haben, sich vor einem, vorerst noch, mehrheitlich heimischen Publikum zu exponieren. Mit der Premiere des Freilichttheaters «Ignatius, Bauernkaiser von Laufenburg» am vergangenen Samstag wurde der Anker gesetzt, Laufenburg um eine weitere Attraktion zu bereichern.
Ein Theater zum Jubiläum Für das 800-Jahr-Jubiläum von Laufenburg, das am kommenden Wochenende mit einem grossen, grenzüberschreitenden Fest gefeiert wird, wollte auch Martin Willi, der mit seinem Theaterensemble „Wiwa“ seit 2003 in der Stadt am Laufen beheimatet ist, seien Beitrag leisten. Die Vorbereitungsarbeiten dauerten zweieinhalb Jahre. Seit Januar wurde mit den 120 Mitwirkenden in zirka 50 Proben die Rollen einstudiert.
Von der Zukunft zurück in die Vergangenheit Professor Rasputin Koch (Oscar Meisel) lebt mit seiner Frau Lea (Regina Giglio) und seiner Tochter Alexandra (Anita Stocker) im Jahre 2207 im zwischenzeitlich vereinigten Laufenburg. Anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums bekommt der Professor von der Stadtobrigkeit den Auftrag, ein Theaterstück über die Geschichte der dannzumal jubilierenden Stadt zu schreiben. (Vermutlich deshalb, weil Laufenburg inzwischen zum kulturellen Mekka wurde). Doch der arme Professor ist verzweifelt. In der reich befrachteten Geschichte der Stadt findet er kein passendes Thema. (Sind da etwa autobiografische Züge mit Martin Willi zu entdecken?) Seine Tochter ist ihm in der Themensuche behilflich. Den beiden Geschichtserforschern dienlich ist dabei die vom Professor erfundene „Zeitmaschine,“ welche ihnen ermöglicht Episoden aus längst vergangenen Zeiten im Massstab 1:1 wieder aufleben zu lassen. Dabei stossen sie auf Pater Ignatius Eggs (Martin Siedler), der aus Rheinfelden kommend, sich während des 30-jährigen Krieges (1618-1648) im fremdenfeindlichen („müssen wir jetzt auch noch die Rheinfelder durchfüttern“) Laufenburg niederliess. Die beiden waren fasziniert von dem Pater, der sich vom unterwürfigen Mönch zum „räuberischen“ Robin Hood Laufenburgs mutierte und nach Beendigung des Krieges wieder in den Schoss der Kirche zurückkehrte.
Wahrheit und Dichtung In einer aufwendigen Inszenierung mit Reitern, Ziegen, Pferdegespann, Hund, und technischen Effekten wird die leidvolle und turbulente Geschichte Laufenburgs während des 30-jährigen Krieges erzählt. Mit der Zeitmaschine switchen die Kochs in der Geschichte hin und her und bleiben auch mal im Jahr 2007, dem 800-jährigen Jubiläum, stehen. Bekannte Laufenburger Grössen wie General Savelli (Victro Erhard), Pfarrer Andreas Wunderli (Rudolf Furrer) und Klara Nüssli (Gerlinde Tröndle) werden in Erinnerung gerufen, und wecken im Theaterbesucher den Wunsch, sich vertieft mit den Dreien zu befassen. Was es aber mit der Titelfigur Ignatius Eggs und seiner Geliebten Magdalena (Petra Obrist) auf sich hat, bleibt im Dunkeln der Geschichte verborgen.
Passend zur 800-Jahrfeier der Stadt erfährt der Theaterbesucher viel Wissenswertes aus der Geschichte Laufenburgs ohne dabei auf die dramaturgischen Elemente wie Liebe, Spannung, Action, Kampf, Patriotismus, Trauer und Freude verzichten zu müssen.
Zur Geschichte selbst sei hier an dieser Stelle nicht mehr gesagt, nur soviel, die vielen abwechslungsreichen Szenen gepaart mit dem schauspielerischen Können des Ensembles lassen die Zeit im Nu verstreichen. Ein Besuch des Theaters lohnt sich auf jeden Fall und sollte mit einem Abstecher im gemütlichen Theaterbistro begonnen und beendet werden.
Geschafft Nach einem kräftigen Schlussapplaus bedankte sich Stadtammann Rudolf Lüscher im Beisein von Vizeammann Ursula Jutzi bei Martin Willi und den Schauspielern für ihre Leistung, überreichte dem Regisseur zuhanden aller Beteiligten Jubiläumsmedaillons und wünschte der Crew für die weitere Spielzeit viel Erfolg. Die erfolgreiche Absolvierung der Premiere wirkte beim Ensemble wie ein Befreiungsschlag, was beim abschliessenden „Schlummerbecher“ im Bistro spürbar war. Zusammen mit dem Publikum wurde auf einen erfolgreichen Abend angestossen.
Die Aufführdaten Mittwoch, 13. Juni 2007 um 20 Uhr Samstag, 16. Juni 2007 um 20 Uhr Montag, 18. Juni 2007 um 20 Uhr Dienstag, 19. Juni 2007 um 20 Uhr Mittwoch, 20. Juni 2007 um 20 Uhr Freitag, 22. Juni 2007 um 20 Uhr Samstag, 23. Juni 2007 um 20 Uhr Mittwoch, 27. Juni 2007 um 20 Uhr Donnerstag, 28. Juni 2007 um 20 Uhr Freitag, 29. Juni 2007 um 20 Uhr Samstag, 30. Juni 2007 um 20 Uhr
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