Fricktaler Symposium - «Initiative für einen starken Wirtschaftsstandort Fricktal»
Von: Hans Berger
Max Heller, Gemeindeammann von Kaiseraugst war der Initiant des Symposiums vom vergangenen Dienstag im Liebrütisaal Kaiseraugst. Dr. Christoph Koellreuter und Regierungsrat Roland Brogli referierten zum Thema: «Das Fricktal im Spannungsfeld zwischen Metrobasel und dem Kanton Aargau».
(v.l.) Regierungsrat Roland Brogli, Dr. Christoph Koellreuter, Dr. Stefan Fahrländer
Dabei kamen die unterschiedlichen Beurteilungskriterien der beiden Referenten klar zutage. Während Dr. Koellreuter die Zukunftschancen des Fricktals aus Basler Sicht beurteilte, und insbesondere dem unteren Teil des Tales ein sichereres Wachstum vorhersagte, ordnete der Fricktaler Regierungsrat Roland Brogli seine engste Heimat, eindeutiger wie sein Vorredner, dem Kanton Aargau zu, der zwischen den beiden Wirtschafts-Zentren Basel (Chemie und Pharma) und Zürich (Finanzen und Dienstleistungen) liegt und sah in dieser geografischen Lage die Zukunftchancen des Fricktals und des Aargaus.
Das Symposium In seinen Bemühungen seine Vision breiter abzustützen, konnte Max Heller die Gemeinden Eiken, Möhlin, Münchwilen, Rheinfelden, Sisseln und Stein dazu bewegen, sich am Kolloquium zu beteiligen. Als erfahrener Organisator amtete im Hintergrund Bruno Wartmann, Kaiseraugst. Er hatte alle Hände voll zu tun die Tagung, in relativ kurzer Zeit, auf die Beine zu stellen.
Begrüssung Max Heller zeigte sich bei seiner Begrüssung über die grosse Teilnehmerzahl erfreut. Die Kernaussage seiner Rede lautete sinngemäss „Verschiedene Gemeinden rund um Basel buhlen um die Industrie, wir können es uns nicht leisten zu warten, bis die Anderen den Rahm abschöpfen, das Fricktal hat die Chance für eine dynamische Entwicklung, packen wir sie an.“ Als Negativ-News hatte der Kaiseraugster Gemeindeammann zu verkünden, dass die Aurica AG ihr Projekt „Campus Aurica“ nicht verwirkliche und bemerkte: „Ich hoffe, dass die Landbesitzer nun mit dem Areal keinen Unsinn im Sinn haben“.
Kaiseraugst setzt auf Qualität Es lag nun an Dr. Stefan Fahrländer der illustren Gesellschaft unter dem Titel „Kaiseraugst – erfolgreich planen und handeln“ die Vorteile des Dorfes, am untersten Zipfel des Aargaus aufzuzeigen. Dabei verwies er auf das Entwicklungspotenzial der im Dorf ansässigen Firmen „Roche“ und „DMS“. Das ökologisch vernetzte Industriegebiet gelte über die Region hinaus als vorbildlich. „Kaiseraugst ist aufgrund seiner guten Verkehrsanbindung attraktiv für das spezialisierte Gewerbe, Dienstleistungs- und Life Sciences-Betriebe“, betonte Fahrländer. Als zukunftsorientiert taxierte er die Realisierung der Überbauung Römergarten. Die Gemeinde setzte primär auf Qualität und suche deshalb auch frühzeitig Kontakt mit Bauherren und Architekten, wodurch eine einvernehmliche Zusammenarbeit entstehe und gegenüber der Öffentlichkeit eine umfassende Information.
Ein feuriges Plädoyer für Metrobasel hielt Dr. Christoph Koellreuter Eingangs seines Referates fand Koellreuter lobende Worte für die Durchführung des Symposiums und stellte fest, dass es für so etwas nicht immer die Kantone braucht. „Dies ist Demokratie an der Basis“ meine er und forderte von den Teilnehmern mit Erfolg einen Applaus für die durchführenden Gemeinden.
Die Schweiz sei ein Produkt des 19. Jahrhunderts und entspreche nicht mehr dem 21. Jahrhundert, meinte Koellreuter. Metrobasel sei noch eine Vision, die aber bis zum Jahr 2020 verwirklicht sein soll.
Die Visionäre sehen Basel als Kernstadt, der folgende Teilgebiete zugeordnet werden sollen: Kanton Basel-Landschaft mit den Bezirken Arlesheim, Liestal, Sissach, Waldenburg und Laufen, dem aargauischen Fricktal mit den Bezirken Rheinfelden und Laufenburg, dem solothurnischen Schwarzbubenland mit den Bezirken Thierstein und Dorneck, dem jurassischen Bezirk Delémont, dem deutschen Landkreis Lörrach sowie den französischen Cantons Sierentz, Huningue und Ferrette. Der Direktor und Chefökonom der „BAK Basel Economics stellte diesbezüglich fest, dass die Grenzen noch zu trennend sind. Sie zu überwinden und gemeinsam Ziele zu verfolgen, schaffe aber Identität und Gemeinschaft.
„Damit wird Metrobasel zur „trinationale Metropolitanregion Basel“ und die Gemeinschaft aller Menschen dieser Region gestalten zusammen ihre Zukunft im Herzen Europas“, prophezeite der Referent. Den Schwerpunkt sieht er im Bereich Life Sciences (Leben, Wissenschaften) eng verknüpft mit Spitzenleistungen in Kultur, Sozialem, Energie und Umwelt. Der Standort Basel sei ohne eine starke Region langfristig gefährdet.
Anhand von vielen, unterschiedlichsten Statistiken, wissenschaftlichen Prognosen und Vergleichen mit anderen Wirtschaftszentren der Welt, orderte der ausgezeichnete Rhetoriker dem Fricktal, als Teil der Metropolitanregion Basel, gute Zukunftschancen zu. Als negativ beurteilte er jedoch den öffentlichen Verkehr und forderte fürs Fricktal eine S-Bahn, die im 15-Min-Takt fährt. Zum Schluss riet Koellreuter den Fricktalern sicherzustellen, dass die Regierung in Aarau mitziehe.
Der Aargau hat Anziehungskraft, ist gut und gibt den Takt an Der Aargau ist im Vormarsch. Er will Brücken zwischen den Wirtschaftszentren Basel und Zürich bauen und will sich im Zentrum der beiden Metropolen positionieren. Dies sinngemäss die einleitenden Worte von Regierungsrat Roland Brogli.
Sein Referat unterteilte der Magistrat in die drei in der Überschrift aufgeführten Punkte. Die Anziehungskraft des Kantons werde durch den Bevölkerungswachstum bestätigt und dadurch, dass die Unternehmen dessen Vorteile erkannt haben. Der Aargau, der grösste Industriekanton biete heute in 30'500 Betrieben 260'000 Arbeitsplätze. Die KMUs, welche die Wirtschaftsentwicklung des Kantons geprägt haben, seien noch heute wichtiger Bestandteil der Politik.
Es brauche die ganze Kraft, um gut zu sein und zu bleiben, meinte der Regierungsrat. Die nötigen Schritte dafür seien getan und verwies auf die tiefen Steuern und darauf, dass der Aargau einen Spitzenplatz im Kantonsfinanzen-Rating belegt. Der Mensch lebe aber nicht vom Brot alleine, sinnierte Brogli weiter. Eine solide Wirtschaft und solide Finanzen sei nicht alles, darum investiere der Kanton auch in die Kultur und die Bildung.
„Wir geben den Takt an und richten aber dabei das Tempo nach den Gegebenheiten“, damit meine Brogli unter anderem, die Sanierung der Altlasten wie Abfall, 2. Säule und Steuergesetzrevision welche von vielen anderen Kantonen noch nicht in dem Masse angegangen wurden. Aus den Analysen der drei Punkte resümiert auch Regierungsrat Roland Brogli, dass dem Fricktal als Teil des Kantons Aargau und dessen Strategie eine gute wirtschaftliche Zukunft mit hoher Lebensqualität bevorsteht.
Schlusswort Mit „wir sind mitten drin!“ eröffnete Fredy Böni, Gemeindeammann Möhlin sein Schlusswort, in dem er sich erfreut über die neu gewonnenen Informationen und Einsichten äusserte. Als nächster Gastgeber eines gleichartigen Treffens in einem Jahr gestand er den Kaiseraugstern Organisatoren, dass sie für Möhlin die Latte hoch angesetzt haben. Böni bedankte sich bei den Referenten, allen Sponsoren und allen Helferinnen und Helfern und lud zum Apéro ein, an dem rege teilgenommen und viel diskutiert wurde.
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