Also, nun bin ich wieder da. Eigentlich noch nicht ganz, mit meinem Körper schon, mit meinem Geist bin ich noch dort, wo ich die letzten sechs Tage verbracht habe. Erinnern sie sich? Ich liess mich ein auf einen «Last Minute» Urlaub, bei welchem ich nur knapp 48 Stunden vorher wusste, wohin die Reise ging.
Wer jetzt ein Klagelied erwartet, liegt völlig falsch. Es gab keine unangenehmen Überraschungen à la Baustelle neben dem Hotel oder Blick aus dem Zimmer auf die Müllhalde. Langweilig wurde es trotzdem nicht. Als erstes erfuhr ich, dass die Reise nach Spanien ging, auf die Balearen! Viel mehr von meiner Destination verrate ich nicht. Ist mein Geheimnis. Soviel nur: er ist nicht überfüllt mit Schw...., ist kein Partyort, hat keine überfüllten Strände und man spricht noch spanisch dort.
Strassen wie in San Francisco und Playas wie auf den Malediven Am Flughafen in Las Palmas angelangt, führte uns die Reise mit einem Car durch die Sierra España, vorbei an Oilivenhainen und rot-erdigen Ackern, auf denen vereinzelt ein Schaf weiss ich was frass. Zwischendurch glaubten wir uns auf der Achterbahn: Der Carfahrer musste richtig Gas geben, um die Strasse regelrecht zu erklimmen, dann rasant hinunterschalten, weil sie sprungartig nach unten verlief. Kurz vor der Spitze der Strada angelangt, sah man nichts mehr – war man am Ende der Welt angelangt? Adrenalinstösse im Preis inbegriffen. Das 3- Sternehotel entsprach einem 2-Stern in der Schweiz, war aber okay, vorallem der Blick aus dem Zimmer atemberaubend: Meer, schöne Hotelkomplexe im maurischen Stil von weitem, viel Grünes und mehrere schöne Residenzen. Der Blick gab auch ein grosses Stück Himmel frei, unter dem der nahende Vollmond das dunkle Meer beleuchten würde. Viele idyllische Buchten mit kleineren Stränden lagen in der Nähe des Hotels. Allerdings musste man zirka einen Kilometer laufen. Dieser kleine Verdauungsmarsch begrüsste ich sehr, zumal der Küstenweg direkt oberhalb des Meeres verlief, von wo aus man in dessen Weite blicken und die vielen Buchten sehen konnte. Die Strände mit feinem, weissen Sand waren sauber und schön. Wollte man auf einen anderen Strand, musste man einen grösseren, felsigen Hügel erklimmen, auf den wir regelmässig herauf kletterten, um an einen kleineren flachabfallenden Playa zu gelangen, bei dem man fast 100 Meter ins Meer hinauslaufen konnte. Die Farbe des Meeres wechselte je nach Bucht und Playa von türkis- bis smaragdgrün - einfach wunderschön. Das Wetter war jeden Tag bei tiefblauem Himmel strahlend schön, nichts von einer milchigen Sonne wie hier. Es herrschten angenehme Temperaturen von 28 bis 34 Grad mit einem immer leicht wehenden Lüftchen. Goldrichtig!
Capuccino mit Zimt und ausgehungerte Katzen Ein kleiner Wehmutstropfen gab es doch: Im Hotel gab es den schlechtesten Kaffe, den ich je in meinem Leben getrunken habe. Mir schien, er wäre mit Meerwasser aufbereitet worden. Da gab es nur eins: Den Kaffee auswärts nehmen. Ich bestellte also am zweiten Tag einen Capuccino im City Café. Statt dem Schokopulver, das bei uns über dem Milchschaum des Capuccinos serviert wird, erhielt ich einen mit Zimt. Am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig, danach aber wird man süchtig davon. Auf dem Weg ins touristische Zentrum fielen uns drei ausgehungerte Katzen auf. Es waren wilde Katzen, die niemandem gehörten. Fortan türmte sich auf unseren Tellern beim Abendessen im Hotel Thunfisch, Schaffleisch und anderen Leckereien, das wir für die armen Miezen horteten, was für ein paar neugierige Blicke sorgte. Auch brachten wir ihnen in Schalen Süsswasser.
Briten willkommen, aber die Schweizer noch mehr! Auf den Balearen herrscht Wassernot und wir hielten uns daran, das Wasser bescheiden zu verwenden. Es wird wie fast überall in mediterranen Ländern mit Chlor gereinigt und der starke Geruch haftet ihm an, zum Trinken ist es deshalb ungeniessbar. Da viele Engländer in demselben Hotel abstiegen, war auch das Buffet entsprechend auf diese Klientel ausgerichtet. Am Frühstückstisch konnte man erkennen, wo die Franzosen und wo die Engländer speisten, dazwischen gab es nichts ausser uns, den einzigen Schweizern! Weisse Bohnen an Tomatensauce, fettige Würste, Speck und Spiegeleier: Das waren die Tische der Engländer. Croissants, Baguette und Marmelade mit Kaffee: Das waren die Tische der Franzosen. Früchte, Cornflakes, Brot und Comfi: Das war unser Tisch. Die Receptionistin des Hotels sagte, sie hätte zum ersten mal in ihrem Leben einen Schweizer Reisepass in den Händen (sie wollte ihn gar nicht mehr hergeben). Wir seien hier eine Rarität, versicherte sie uns und wir wurden wie Juwelen behandelt. Die sogenannte Animation am Abend war eher schwach, made by Briten für Briten. Nichts mit Spanischer Folklore oder temperamentvollen Flamengo Tänzen! Uns kümmerte dies wenig, wir flanierten sowieso lieber im Calas zwischen Palmen und wunderschönen Bougainvilleas, Agaven, die aussahen wie riesige Tintenfische und Feigenbäumen, spielten Minigolf, assen ein Eis oder tranken Zimt Capuccino und sahen uns die vielen Boutiquen und Läden an.
Trotz dem Kurzurlaub unternahmen wir kleinere Ausflüge: Eine zweistündige Fahrt mit dem Boot, auf dem ich schier seekrank wurde, vorbei an wunderschöne Buchten. Danach folgte eine abenteuerliche Busfahrt durch spanisches Gebirge zu einem 2 Kilometer langen Sandstrand in Calas de Mellor.
Diese Last-Minute Ferien waren keine «Stressferien», sie waren atemberaubend schön. Ich gewann eine wohltuende Distanz zum Alltag und der gewohnten Umgebung, lernte andere Menschen kennen und konnte gleichzeitig mein Spanisch auffrischen. Ich ritt mit den Wellen, kletterte auf Rocas herum und stahl Feigen, fütterte ausgehungerte Katzen, trank Capuccino mit Zimt, probierte eine Muschel (die ich dreissig Sekunden danach in die Serviette spuckte), flirtete mit einem Spanier und stand um drei Uhr morgens auf, um den Flug um 7.00 Uhr nicht zu verpassen. Was will man noch mehr? Das sind Ferien pur!
Viva el vacaciones «Last Minute»!
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