Das «Wy-Erläbnis» von Buus, Maisprach und Wintersingen
Von: Hans Berger
Schon der Empfang in Buus war stimmungsvoll. Die 2’000 Gäste wurden ab 9.00 Uhr in Etappen à 100 Personen alle 20 Minuten, gemäss ihrem gewünschten Zeitpunkt, mit lüpfiger Musik willkommen geheissen. War die Ankunft gemeldet, das Umhängeglas mit Stiel gefasst, ging’s kurze Zeit später los auf die “Tour de Wy”.
Voller Tatendrang wurde die sieben Kilometer lange Strecke von Buus nach Maisprach in Angriff genommen. Doch welch freudige Überraschung für all diejenigen, welche keine Müller sind und nicht dessen Wanderlust verspüren, nach nicht ganz hundert Metern gab’s bereits den ersten Halt und die ersten der total dreizehn kredenzten Weine zu versuchen. OK-Präsident Urs Imhof und dessen Vize Roland Sutter zeigten sich in ihrer Begrüssung erfreut über den Grosserfolg der inzwischen vierten Weinbergbegehung. “Vor vier Jahren haben wir mit 700 Besuchern angefangen, ein Jahr später waren es 1’200, danach 1’400 und heute haben wir das damals genannte Ziel von maximal 2’000 Gästen bereits erreicht”, stellten sie befriedigend fest und bedankten sich gleichzeitig bei den über 250 MitarbeiterInnen ohne deren grosses Engagement sich der Erfolg nicht so rasch eingestellt hätte.
Auf ins Paradies Nach der ersten Degustation der erfrischenden Weine des Weinbauvereins “Buus Mäischbrg und Winersinge” versprach der nächste Aufenthaltsort namens “Paradies“ Himmlisches. Nach einem kurzen Gang durch den Wald zeigte sich bald, dass der Weg ins Paradies nicht der Einfachste ist. Auf der Anhöhe angekommen orientierte Ueli Lang über das Leben der Insekten und Pflanzen in den Rebbergen und freudig nahm die Zuhörerschaft zur Kenntnis, dass es auch unter den Schmetterlingen solche namens “Weinschwärmer” gibt. Ja wenn das so ist, dann ab ins Paradies, in die nächste Raststätte. Wie in allen Stationen hatten die Helferinnen und Helfer alle Hände voll zu tun, denn wie bereits erwähnt mussten alle zwanzig Minuten hundert Gäste mit Essen versorgt werden. Dies ist darum erwähnenswert, weil der Empfang immer überaus freundlich und mit lächelndem Gesicht war. Was bei der vielen Arbeit sicher nicht selbstverständlich ist. Der Name der Raststätte hielt, was er verspricht. Nach dem Aufstieg ins Paradies an brütender Sonne war die Rast im Wald bei einem Glas Wein und Hobelkäse eine wahre Wohltat.
Wasser, Wasser, Wasser Obwohl es hier noch lange auszuhalten gewesen wäre, die nächste Station lockte mit Trockenfleisch und dem mundigen, leichten “Syydebändel“ der mit einem 50%igen Anteil des Gesamtbedarfs in dieser Weingegend wächst. Doch bevor die dritte der insgesamt acht Stationen erreicht wurde, ging die Wanderung vorbei an grünen saftigen Wiesen, gut duftendem Heu, schönen Höfen und herrlichen Reblagen. Kurz vor dem Erreichen des dritten Etappenziels wurde über die Arbeit im Rebberg orientiert, welche in der Lesung ihre Krönung findet, so der Winzer Urs Imhof. Im “Egge Laig” angekommen lechzten fast alle zuerst mal nach H2O, wohl dem edelsten aller Getränke kurz vor dem Verdursten. Im Vergleich zu den drei vorangegangenen Weinerlebnissen war der Bedarf an Wasser ums vielfache grösser, womit die Organisatoren nicht gerechnet hatten, trotzdem hatten sie die Lage stets im Griff und das wichtige Lebenselixier war nie Mangelware. Das Trockenfleisch war köstlich und wie all die andern Essen von höchster Qualität.
Von nun gehts’s bergab... ... angesichts dieses Versprechens der Wanderleiter war die Gruppe willens, auch diesen schönen Ort der Begegnung zu verlassen und den Weg zum “Schützehuus” unter die Füsse zu nehmen. Obwohl schon recht gesättigt, freute sich gar manche/r auf die “Ziebelewaiie” und den dazu passenden “Pinot Noir“ oder den “göttlichen” Bacchus. Für beste und originelle Unterhaltung sorgte hier das Duo “Dorfschnuri” bestehend aus Ruedi Bossert und Jürg Nyffeler, beide aus Zunzgen. Die Stimmung war riesig, die Gästeschar genoss das schöne Wetter und die wohl einmalige Atmosphäre. Trotzdem, es war Zeit zum Aufbruch, fünf weitere Stationen standen noch bevor.
Zwei in Einem Der fünfte Halt “Duräschnufe” tat auch gut, hier konnte mit diversen Mineralwassern der grosse Durst “gefahrlos” gelöscht werden. Herrlich aber auch der Brunnen mit Quellwasser und wohltuend für alle, welche damit den Körper benetzten. So richtig erfrischt konnte danach die “Inneri Röti” anvisiert werden. Zuvor informierte aber Thomas Graf über den früheren Grenzverlauf. Interessant war dabei zu vernehmen, dass die 1840 aufgenommenen Verhandlungen über die Grenzbereinigung 53 Jahre dauerten und, dass für eine Reise von Basel nach Buus zweimal auswärts übernachtet werden musste. Kaum zu glauben, trotz Affenhitze, die Brotsuppe, in ehemaligen Waschherden zubereitet, schmeckte vortrefflich. Im Schatten der prallvollen Apfelbäume kamen Schlaraffenlandgefühle auf. Wiederum fiel es schwer, die gastliche Stätte zu verlassen. Besonders auch darum, weil der “Nidsigang“ vorerst sein Ende gefunden hatte und das nächste Ziel hoch oben im Rebberg im “Obsigang” angegangen werden musste.
Der Aufstieg hatte sich gelohnt Schweissgebadet angekommen, waren die Mühen des Aufstiegs sofort vergessen. Die herrliche Aussicht und der Duft nach “Schwiinshals”, im Brenngeschirr gegart, waren der stattliche Lohn der Anstrengungen. Dazu noch ein “Blanc de Noir” - was will man mehr?! Dem Betrachter bot sich ein herrliches Bild, müde von der Wanderung und vom vielen Essen und Trinken machten manche ein Nickerchen im Schatten der Reben oder eines Baumes. Ein friedliches Gelage, so wie das in alten Gemälden einst festgehalten wurde und kaum vorstellbar ist, dass es das heute auch noch geben kann und vor allem auch geben darf. Am “Wy-Erläbnis” ist aber eben vieles Undenkbare möglich.
Dessert Nur das gluschtige Dessert des zweitletzten Etappenziels war der Grund, die fröhliche Runde zu verlassen. Nach einer kurzen Wanderung bergab und nur ein “winzig” kleines Stück bergauf und der krönende Abschluss des 6-Gangmenues - ein Zwetschgenmousse, dazu ein Kaffee und ein “Verdauerli“- konnte genossen werden.
Finale Wer des Wanderns noch nicht müde war, der hatte im schönen Dorf Maisprach mehr wie genug Gelegenheit, einen schönen Tag in fröhlicher und geselliger Runde zu beenden und sich auf das nächste Wy-Erläbnis vom 30. August 2008 zu freuen.
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