Rheinfelden ist weltweit erschlossen
Von: Hans Berger
Was von langer Hand in unzähligen Gesprächen und Sitzungen vorbereitet wurde, ist nun so weit. Seit letzten Sonntag ist Rheinfelden via Flugzug stündlich mit der grossen, weiten Welt verbunden.
Werner Hassler, Gemeinderat Rheinfelden und Frontmann in den Bemühungen um einen Flugzughalt
„Ganz genau zehn Jahre haben wir uns für den Halt des Flugzuges eingesetzt. Heute können wir nun die Früchte dieses Einsatzes ernten, war von Gemeinderat Werner Hassler am vergangenen Sonntag anlässlich einer kleinen Willkommensfeier zu erfahren. Er war es auch, der sich in den letzten Jahren an vorderster Front dafür engagierte.
Positive Impulse Im ehrwürdigen, aber leicht unterkühlten Gästebahnhof der Brauerei Feldschlösschen konnte Stadtammann Franco Mazzi zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Behörde begrüssen. Er zeigte sich überzeugt, dass durch die direkte Zug-Anbindung an den Flughafen Zürich, Rheinfelden im
Städte-Ranking der Zeitschrift „Bilanz“ einen gewaltigen Sprung nach vorne machen wird. Derzeit (Erhebung 2007) befindet sich dort die Zähringerstadt puncto öV auf dem 51. Platz und in der Gesamtbewertung auf dem 64. von 124 analysierten Schweizer Städten. Für Mazzi steht zudem ausser Frage, dass der neue Fahrplan mit seinem 15 Min.-Takt nach Basel und 30 Min.-Takt nach Zürich eine positive Auswirkung auf die Entwicklung Rheinfelden und der Region haben wird.
Entlastung In seinem Rückblick würdigte Gemeinderat Werner Hassler das Engagement von Kantonsoberförster August Studer, Kreisgeometer Ulrich Weber sowie Jean-Claude Häfliger, welche sich bereits vor zehn Jahren für den Flugzug einsetzten. Anerkennende Worte fand Hassler auch für die Ortsparteien, welche wie viele andere Institutionen und Persönlichkeiten mit dem Stadtrat zusammen am gleichen Strick zogen. Der Flugzug sei für die Region nicht nur wegen der direkten Verbindung zum Flughafen Zürich wichtig, sondern er bietet auch Entlastung auf die überfüllten Regionalzüge Richtung Basel. “Nun hoffen wir, dass der Flugzughalt in Rheinfelden eine Erfolgsgeschichte wird, von der sowohl die SBB als auch die Bevölkerung profitieren wird,“ meinte Gemeinderat Werner Hassler abschliessend.
Projektleiter Walter Zimmermann, zuständig für den öffentlichen Verkehr im Aargau, zeigte sich wie seine Vorredner erfreut über den Halt und prognostizierte eine positive Zukunft für die Region.
Die Arbeit geht nicht aus Augenzwinkernd mit dem Satz „Ab dem heutigen Tag erhält der Möhlin-Jet Konkurrenz. Ein neuer Zug fegt durch unsere Region“ eröffnete Grossrat Roland Agustoni seine Ansprache. Das Fricktal präsentiere sich im Kanton Aargau als wertschöpfungsstärkste Region, ein entscheidender Faktor sei dabei auch die Verkehrsverbindungen zu den Zentren Basel und Zürich. „Wir sind eben nicht nur eine Brücke zwischen den Metropolen sonder ein Scharnier und wollen so wahrgenommen werden“ forderte Agustoni. Durch die prognostizierte Zunahme des Güterverkehrs und die damit verbundene Belastung der Bözberglinie müsse der Bau des Wisenbergtunnels vorangetrieben werden, damit der Personenverkehr nicht unter die Räder komme, analysierte der Magdener Grossrat. Für wichtig erachtet er desgleichen den Ausbau von Park + Ride-Anlagen insbesondere auch i bei der neuen
Haltestelle Rheinfelden-Augarten. Die Arbeit gehe also weder beim Departement öV noch bei der SBB aus, meinte Grossrat Roland Agustoni abschliessend.
Gemeinschaftsverständnis Auch für Markus Trottmann, Präsident der Rheinfelder CVP, der stellvertretend für die Ortsparteien zu der illustren Gesellschaft sprach, war der vergangene Sonntag ein Freudentage. Besonders bemerkenswert stufte er die solidarische Zusammenarbeit unter den vier Ortsparteien ein, welche zeige, dass ein Gemeinschaftsverständnis über ideologische Grenzen hinaus vorhanden sei. Dank den Anstrengungen aller Beteiligten werde heute das Fricktal anders wahrgenommen wie noch vor zehn Jahren.
Grenzüberschreitend Der Flugzughalt sei auch für die badische Bevölkerung von grossem Nutzen erklärte Oberbürgermeister Eberhard Niethammer, dabei bekomme der grenzüberschreitende Stadtbus noch mehr Bedeutung. Er fand lobende Worte für seine Rheinfelder Ratskolleginnen und –kollegen und bescheinigte ihnen bezüglich der Durchsetzung eines funktionierenden öffentlichen Verkehrs Vorbildfunktionen. Seine Stadt habe diesbezüglich noch viel Nachholbedarf, gestand Eberhard Niethammer, er sei aber zuversichtlich, dass auch seine Stadt auf dem richtigen Weg ist.
Premiere Bevor die Gästeschar zum ersten Mal auf Rheinfelder Boden den Flugzug bestieg, um in Frick im gediegenen Restaurant Plantanenhof bei einem Apéro auf den Rheinfelder Flugzughalt anzustossen, wartete sie gespannt, ob er dann auch pünktlich eintreffen wird. Die SBB enttäuschte nicht.
Ob es Zufall oder Absicht war, dass die Runde in einem Wagen Platz nahm, welcher Jean-Jacques Rousseau, dem wichtigsten geistigen Wegbereiter der Französischen Revolution, gewidmet ist, war nicht zu ergründen. Dem Flugzug jedenfalls ist eine revolutionäre Bedeutung für die Entwicklung Rheinfeldens und der Region nicht abzusprechen.
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