Nun ist auch Carrefour im Einkaufswagen von Coop gelandet. Die grossen Haie fressen die kleineren Fische. Wenn die Übernahmen und Fusionen im Detailhandel in der Schweiz so weitergehen, gibt es bald keine kleineren Fische mehr und die zwei mächtigsten Grossverteiler, Duopol Coop und Migros, bestimmen als alleinige Platzhirsche den Schweizerischen Detailhandelsmarkt. Tun sie es nicht schon längst?
Wirft man einen Blicke in die Bäuche der gierigen Haie, stellt man fest, dass diese schon ziemlich viel verschluckt haben. Ihre Marktdominanz ist jetzt schon erheblich, nun wollen sie ihre Marktanteile noch mehr ausweiten. Unter dem Begriff «Konzentrationsprozess» hat Coop hat die Waro gefressen, dann die Epa, Fust, jetzt Carrefour, Migros den Denner. Als Denner noch lebte, verschliss er Pick Pay, ABM wurde umgewandelt in Obviesse, Obviesse sagte aber bald «Ciao Regazzi» und überliess Sortiment und Mitarbeiter C & A und verschwand wieder nach bella Italia. Natürlich sind noch andere in den unersättlichen Bäuchen der grossen Haie verschwunden.
Im Detailhandelsmarkt (aber nicht nur da) geht es in den letzten Jahren zu wie an der Börse, es wird gekauft und verkauft, Joint Ventures entstehen, es wird wild fusioniert. Ein lebendiger Markt, gewiss. Wenn nur nicht immer der eine oder andere Riese dahinter stecken würde! Kaum hat der eine Zukäufe gemacht, doppelt der andere ein halbes Jahr später nach. Sie übertrumpfen sich gegenseitig. Der Konsument weiss bald nicht mehr, wo er eigentlich einkauft. Einzig die Frage der Kassiererin «Supercard?» oder «Cumulus Karte?» beim Zahlen an der Kasse deutet darauf hin, bei wem er gerade seinen Tilsiter gekauft hat
Die Bedürfnisse und Interessen der Konsumenten werden bei solchen Machtkämpfen scheinbar nicht berücksichtigt. Hat der Konsument im Lebensmittelbereich neben Aldi und Lidl bald nur noch die Wahl zwischen der Migros und dem Coop? Es wird behauptet, dass die Liberalisierung der Märkte, insbesondere dem Eintritt von ausländischen Harddiscountern in der Schweiz den Wettbewerb ankurble und somit auch Preissenkungen mitbringe, die den Konsumenten entgegenkommen. Die Nebenwirkungen werden aber nicht erwähnt: Die Schweiz verfügt über ein überdurchschnittlich hohes Qualitätsbewusstsein, das Konsumverhalten ist entsprechend. Coop und Migros müssen unter dem Druck ihrer verbliebenen Konkurrenten Aldi und Lidl, die eine starke Marktposition in der Schweiz beanspruchen, die Preise senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies beeinträchtigt längerfristig die Qualität. Der Preis ist für den Konsumenten nicht alleine kaufentscheidend. Schweizer Konsumenten wollen Frische, Auswahl und Dienstleistungen. Mit der Verdrängungspolitik der Haie nimmt auch die Konkurrenz ab, die Auswahl wird kleiner. Gewiss, es werden wieder Neue dazukommen. Doch für wie lange? Wer wird als nächstes verschluckt? Haben Fische ihrer Spezies überhaupt noch eine Chance, auf dem Schweizerischen Markt bestehen zu können? Hängt nicht schon beim Eintritt in die rauhe Welt des Schweizerischen Detailhandelmarktes der baldige Untergang wie ein Damoklesschwert über dem neuen Konkurrenten?
Es gibt einen ethischen Grundsatz: Die Wirtschaft ist für den Menschen da und nicht umgekehrt. Die Wirtschaft, das sind auch die Märkte. Sie müssen für den Konsumenten da sein, nicht die Konsumenten für die Märkte. Das «immer mehr» ist gefährlich, es gibt soziale, ökologische und auch entwicklungspolitische Grenzen des Wirtschaftswachstums, so auch in den Märkten. Zumindest sollte es so sein. Vielleicht verschlingen sich die Haie ja eines Tages gegenseitig? Der grosse Hai den kleineren Hai. Daraus entsteht vielleicht ein Migcoop? Oder der kleinere Hai wächst und wird grösser als der bisher grössere Hai und frisst dann den kleineren Hai, dabei käme dann vielleicht ein Coopigros heraus?
Noch ist nicht das letzte Wort gesprochen. Die Wettbewerbskommission (WEKO) wird entscheiden, ob die Übernahmen bewilligt werden oder nicht, im Falle vom Denner-Deal ja schon bald. Mich würde es diebisch freuen, wenn den Platzhirschen mal einen Riegel geschoben wird.
Übrigens, erhält man jetzt auch Superpunkte bei Carrefour?
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