2001–2005: Stabile Beschäftigungssituation - starke Zunahme der Teilzeitarbeit
Von: BFS (eingesandt)
Am 30. September 2005 arbeiteten in der Schweiz, ausserhalb des Primärsektors, 3,7 Millionen Beschäftigte in rund 370'000 Arbeitsstätten. Davon entfielen 1 Million Beschäftigte auf Industrie und Gewerbe und 2,7 Millionen auf die Dienstleistungen. Die Beschäftigung hat sich damit im Vergleich zu 2001 nur geringfügig verändert; das Wachstum betrug 0,7 Prozent.
Während in Industrie und Gewerbe 3,6 Prozent der Arbeitsplätze abgebaut wurden, konnte der Dienstleistungssektor einen Beschäftigtenzuwachs von 2,4 Prozent verzeichnen. Gegenläufig entwickelte sich ebenfalls die Zahl der Vollzeit- und Teilzeitstellen. Einer Zunahme von 10 Prozent der Teilzeitbeschäftigten steht ein Rückgang von 2,8 Prozent der Vollzeitbeschäftigten gegenüber. Das geht aus den Ergebnissen der vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführten Betriebszählung 2005 hervor.
Beschäftigung im Vergleich zu 2001 stabil, Verlagerung in die Dienstleistungen Die Jahre 2001 bis 2003 standen im Zeichen des Konjunkturabschwungs, während 2004 und 2005 ein Wachstum des Bruttoinlandproduktes (BIP) um 2,3 Prozent resp. 1,9 Prozent verzeichnet wurde. Diese positive BIP-Entwicklung ist auf die ausgezeichneten Resultate der Inlandnachfrage und besonders der Investitionen zurückzuführen. Damit konnte die Schweizer Wirtschaft über die Periode 2001 bis 2005 insgesamt eine leichte Zunahme von 27'000 Beschäftigten für den 2. und 3. Sektor vorweisen. Der vor kurzem veröffentlichte Beschäftigungsbarometer des 3. Quartals 2006 zeigt zudem, dass die Beschäftigung seit September 2005 im Zuge der guten Konjunkturentwicklung stark angezogen hat. Zwischen 2001 und 2005 erfuhr der 2. Sektor ein Minus von 38'000 Beschäftigten, während die Dienstleistungsbranchen einen Zuwachs um 65'000 aufwiesen. Der Anteil des Dienstleistungssektors stieg demnach um 1,2 Prozentpunkte auf 73 Prozent. Damit hat sich der langfristige Trend der Beschäftigungsverlagerung vom industriellen in den Dienstleistungssektor auch in der jüngsten Vergangenheit fortgesetzt.
Am meisten Arbeitsplätze gingen im 2. Sektor seit 2001 im Maschinenbau (-9800), im Papier-, Verlags- und Druckgewerbe (-9000) sowie in der Metallerzeugung und –bearbeitung (-6400) verloren. In der textil- und lederverarbeitenden Industrie wurden 5600 Beschäftigte abgebaut, was fast einem Viertel entspricht. Damit verschwand in dieser Branche in den letzten 10 Jahren nahezu jeder zweite Arbeitsplatz.
Im Bau hingegen ist nach einem starken Rückgang von rund 41'000 Beschäftigten in der 2. Hälfte der Neunzigerjahre seit 2001 wiederum eine Zunahme von 5200 Beschäftigten zu verzeichnen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Investitionen privater Auftraggeber stimuliert von historisch niedrigen Hypothekarzinsen. Positive Zahlen im 2. Sektor ergeben sich auch für die Energie- und Wasserversorgung (+1600) sowie die chemische und Raffinerieindustrie (+1000).
Mit einer Zunahme von 43'900 Arbeitsplätzen zwischen 2001 und 2005 weist das Gesundheits- und Sozialwesen das höchste Wachstum im Tertiärbereich auf. Mit einem Anteil von 12 Prozent ist diese Branche überdies mit Abstand die grösste der Schweizer Wirtschaft. Die Beschäftigtenzahlen im Gesundheitswesen spielen in der Frage der Gesundheitskosten eine wichtige Rolle, da die personellen Ressourcen rund 70 Prozent der vom Gesundheitswesen beanspruchten finanziellen Ressourcen ausmachen. Bemerkenswert in dieser Branche sind die Anteile der Frauen und der Teilzeitbeschäftigten. Die Frauen stellten im Jahre 2005 mit rund 76 Prozent die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten, während der Anteil an Teilzeitstellen 55 Prozent betrug.
Einen Zuwachs an Arbeitsplätzen im dritten Sektor erfuhren auch die unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+18'300), die Erziehung und der Unterricht (+15'100) und die sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen (+12'300). Es gibt jedoch auch im insgesamt wachsenden Dienstleistungsbereich schrumpfende Branchen. Den grössten Arbeitsplatzabbau verzeichneten die Beherbergungs- und Gaststätten (-14'500), gefolgt vom Detailhandel (-14'200), Verkehr und Nachrichtenübermittlung (-11'400) und den Kreditinstituten und Versicherungen (-7900). Die Hauptursachen für den letztgenannten Abbau waren strukturelle Anpassungen nach der starken Expansion von knapp 17'900 Beschäftigten in der 2. Hälfte der 90er-Jahre sowie die Reaktion auf die Veränderung der Finanzmärkte.
Rückgang der Vollzeitbeschäftigung – markante Zunahme der Teilzeitbeschäftigten Zwischen 2001 und 2005 sank die Zahl der Vollzeitbeschäftigten im 2. und 3. Sektor um 74'800 Personen, während jene der Teilzeitbeschäftigten um 101'800 anstieg. Damit arbeiteten 2005 mit 1'114'400 Beschäftigten fast ein Drittel der insgesamt 3,7 Millionen Beschäftigten Teilzeit. Bei den Frauen betrug der Teilzeitanteil 53 Prozent, bei den Männern lediglich 13 Prozent.
Deutliche Unterschiede im Beschäftigungsgrad gibt es auch zwischen den beiden Wirtschaftssektoren. Im Dienstleistungssektor fällt die Teilzeitquote mit 37% Prozent mehr als dreimal so hoch aus wie im gewerblich-industriellen Bereich (12%). Überwiegend teilzeitlich gearbeitet wird in den Branchen Erziehung und Unterricht (59%) und im Gesundheits- und Sozialwesen (55%) - zwei Branchen, die einen sehr hohen Frauenanteil aufweisen. In Industrie und Gewerbe hingegen gibt es keine Branche, die einen höheren Teilzeitanteil aufweist als 25 Prozent.
Genferseeregion und Innerschweiz mit höchsten Wachstumsraten Die Beschäftigung in den Grossregionen der Schweiz hat sich zwischen 2001 und 2005 mehrheitlich positiv entwickelt. Lediglich die Region Zürich verzeichnete ein Minus von 17'900 Arbeitsplätzen, während die Nordwestschweiz stabil blieb. Ein starkes Wachstum wiesen die Genferseeregion (+20'100), die Zentralschweiz (+10'600), und der Espace Mittelland (+7200) auf.
Stabile Grössenverhältnisse bei den marktwirtschaftlichen Unternehmen Die überwiegende Mehrheit der marktwirtschaftlichen Unternehmen in der Schweiz bleibt auch 2005 kleinbetrieblich strukturiert. Von insgesamt knapp 300’000 marktwirtschaftlichen Unternehmen gehören 99,7 Prozent zu den KMU (kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 250 Vollzeitäquivalenten). Über 87,6 Prozent sind Mikrounternehmen (weniger als 10 Vollzeitäquivalente).
Die KMU stellen zwei Drittel der Beschäftigten in den marktwirtschaftlichen Unternehmen, während ein Drittel in Grossunternehmen arbeitet. Eine wichtige Bedeutung innerhalb des KMU-Segments nehmen die mittleren Unternehmen (50–249 Vollzeitäquivalente) ein, die zwar nur 1,8 Prozent der Unternehmen ausmachen, aber knapp 20 Prozent der Arbeitsplätze aufweisen. Die Struktur der Unternehmen und der beschäftigten Personen nach Unternehmensgrösse hat sich in den vergangenen 10 Jahren nur unmerklich verändert.
Beschäftigungssituation im Primärsektor 2005 wurde im Bereich der Land- und Forstwirtschaft, des Gartenbaus und der Fischerei ebenfalls eine Betriebszählung durchgeführt, die 212'500 Beschäftigte in 68'000 Arbeitsstätten zählte. Dies entsprach einem Rückgang von 5,9 Prozent der Beschäftigten gegenüber 2000. Damit ergibt sich für alle 3 Sektoren der schweizerischen Wirtschaft eine Gesamtbeschäftigtenzahl von 3'911’300, wovon 5,4 Prozent auf die Land- und Forstwirtschaft, den Gartenbau und die Fischerei, 25,5 Prozent auf Industrie und Gewerbe und 69,1 Prozent auf den Dienstleistungsbereich entfallen.
Die Führungskräfte von Schweizer Unternehmen blicken besorgt auf den Klimawandel. Der aktuelle 2024 Deloitte CxO Nachhaltigkeitsbericht zeigt, dass das Thema an Bedeutung gewinnt – sowohl im Bewusstsein als auch im Handeln der...
Die Schweizer Uhrenindustrie befindet sich gegenwärtig in einer heiklen Lage, die durch eine äusserst uneinheitliche Entwicklung seit Jahresbeginn gekennzeichnet ist. Durch die Verlangsamung der Nachfrage und den Rückgang der...
89% der Schweizer Arbeitnehmenden und 84% der Schweizer Arbeitgeber sind mit ihrer derzeitigen hybriden Arbeitsorganisation von drei Tagen pro Woche im Büro zufrieden. Die Ergebnisse werden in der neuesten globalen Studie...
Der «Gender Intelligence Report» der HSG untersucht die Entwicklung der Geschlechterverteilung auf allen Führungsstufen in Schweizer Unternehmen. In der diesjährigen Ausgabe haben die Autor:innen die Daten erstmals mit Blick auf...
Der Gesamtindex der Produzenten- und Importpreise erhöhte sich im August 2024 gegenüber dem Vormonat um 0,2% und erreichte den Stand von 107,4 Punkten (Dezember 2020 = 100). Steigende Preise zeigten insbesondere pharmazeutische...