Deutliche Zunahme der Transfereinkommen der privaten Haushalte
Von: BFS (eingesandt)
Das gesamte Einkommen der privaten Haushalte in der Schweiz betrug im Jahr 2004 insgesamt 440 Mrd. CHF. Das grösste Wachstum aller Einkommensarten hat das Transfereinkommen (z.B. Renteneinkommen) erfahren, seit 1990 hat es real um durchschnittlich 3,8 Prozent pro Jahr zugenommen. Sein Anteil vergrösserte sich dadurch von 18 Prozent im Jahre 1990 auf 27 Prozent im Jahre 2004. Wichtigste Einkommensquelle bleibt aber das Einkommen aus unselbständiger Erwerbstätigkeit mit einem Anteil von 60 Prozent im Jahre 2004 (1990: 63 Prozent).
Die Einkommensverteilung hat sich in den Jahren 1998 bis 2004 nicht wesentlich verändert. Die Haushalte im obersten Einkommensviertel weisen ein rund drei- bis viermal höheres Einkommen auf als die Haushalte im untersten Einkommensviertel. Dies sind die wichtigsten Resultate einer neuen Studie des Bundesamtes für Statistik über Zusammensetzung und Verteilung der Einkommen der privaten Haushalte.
Das gesamte Einkommen der privaten Haushalte ist seit 1990 im jährlichen Durchschnitt real um 1,1 Prozent gestiegen. Einkommensquellen sind das Erwerbseinkommen aus unselbständiger bzw. aus selbständiger Tätigkeit, das Vermögenseinkommen und das Transfereinkommen. Das Gewicht dieser Quellen hat sich in den vergangenen 15 Jahren verändert. Die Verteilung des Einkommens zwischen den privaten Haushalten ist hingegen seit 1998 in etwa gleich geblieben.
Einkommen aus unselbständiger Erwerbstätigkeit als wichtigste Einkommensquelle Die wichtigste Einkommensquelle der privaten Haushalte bildet nach wie vor das Einkommen aus unselbständiger Erwerbstätigkeit. Es ist aber weniger stark gewachsen als das gesamte Einkommen, weshalb sein Anteil von 63 Prozent auf 60 Prozent gesunken ist. Die Entwicklung dieses Einkommens verlief jedoch nicht kontinuierlich, sondern folgte tendenziell dem Konjunkturzyklus. Ein weiterer möglicher Einflussfaktor ist neben der Entwicklung der Produktivität des Faktors Arbeit auch der Wandel der Beschäftigungsstruktur. Der Anteil der Beschäftigten in Branchen mit höheren Löhnen (z.B. Banken, Versicherungen, Informatik) hat zwischen 1991 und 2004 zugenommen.
Starker Zuwachs des Transfereinkommens, Abnahme des Vermögenseinkommens und des Einkommens aus selbständiger Erwerbstätigkeit Die Transfereinkommen haben zwischen 1990 und 2004 real um durchschnittlich 3,8 Prozent pro Jahr zugenommen. Die wichtigsten Transfereinkommen bilden die Renten der AHV und der Beruflichen Vorsorge (BV) mit einem Anteil von 23 Prozent bzw. 18 Prozent, gefolgt von den Leistungen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKPV) mit einem Anteil von 17 Prozent. Am stärksten sind die Renten aus der BV gewachsen (durchschnittliche jährliche reale Zunahme von 5,9%), was darauf hinweist, dass vermehrt Personen mit längeren Beitragsjahren und damit höheren Rentenansprüchen eine BV-Rente beziehen. Die Einkommen aus Geldleistungen der IV haben im jährlichen Durchschnitt um 5,7 Prozent zugenommen. Dabei hat sich vor allem die Zahl der Bezüger erhöht, die durchschnittliche IV-Rente hat sich inflationsbereinigt hingegen kaum verändert. Das Vermögenseinkommen ist zwischen 1990 und 2004 gesunken. Insbesondere die Zinseinkommen der privaten Haushalte haben deutlich abgenommen. Die Einkommen aus Gewinnausschüttungen (Dividendenzahlungen) haben sich analog zum Börsenverlauf entwickelt. Das Einkommen aus selbständiger Erwerbstätigkeit hat sich ebenfalls verringert.
Unterschiedliche Wirkungen der obligatorischen Abzüge auf die Einkommensklassen Um die Wirkungen der obligatorischen Abzüge (direkte Steuern, Sozialversicherungsbeiträge) zu untersuchen, werden die privaten Haushalte in vier gleich grosse Einkommensklassen, so genannte Quartile, aufgeteilt. Die obligatorischen Abzüge betreffen alle vier Einkommensklassen in etwa gleich, der Anteil dieser Abgaben am Bruttoeinkommen lag in den Jahren 1998 bis 2004 bei ca. 25 Prozent. Eine detailliertere Betrachtung der obligatorischen Abzüge zeigt aber grössere Unterschiede: Die Sozialversicherungsprämien belasten die unteren Einkommensklassen deutlich stärker, was insbesondere auf die Prämien für die obligatorische Krankenpflegeversicherung zurückzuführen ist. Dieser Effekt wird durch die progressive Ausgestaltung des Steuersystems ausgeglichen: Der Anteil der direkten Steuern am Bruttoeinkommen ist bei den höheren Einkommensklassen grösser als bei den tieferen Einkommensklassen.
Keine wesentliche Veränderung der Verteilung des Einkommens Die Analyse der Verteilung des Einkommens der privaten Haushalte zeigt, dass das Bruttoeinkommen des untersten Einkommensquartils um einen Faktor 3,1 tiefer ist als das Bruttoeinkommen der obersten Einkommensklasse. Dieser Wert bleibt unverändert für das verfügbare Einkommen, d.h. das Einkommen, das nach Bezahlung der obligatorischen Abzüge (direkte Steuern, Sozialversicherungs-beiträge) übrig bleibt. Betrachtet man das kurzfristig verfügbare Einkommen, erhöht sich der Faktor auf 4,2. Hier zeigt sich vor allem der Einfluss der Wohnkosten. In den Jahren 1998 bis 2004 lässt sich auf allen Einkommensstufen (Brutto-, verfügbares und kurzfristig verfügbares Einkommen) eine leichte Tendenz zu einer gleichmässigeren Verteilung (leichte Abnahme des Gini-Index) beobachten.
« fricktal24.ch – die Internet-Zeitung fürs Fricktal »
Die Führungskräfte von Schweizer Unternehmen blicken besorgt auf den Klimawandel. Der aktuelle 2024 Deloitte CxO Nachhaltigkeitsbericht zeigt, dass das Thema an Bedeutung gewinnt – sowohl im Bewusstsein als auch im Handeln der...
Die Schweizer Uhrenindustrie befindet sich gegenwärtig in einer heiklen Lage, die durch eine äusserst uneinheitliche Entwicklung seit Jahresbeginn gekennzeichnet ist. Durch die Verlangsamung der Nachfrage und den Rückgang der...
89% der Schweizer Arbeitnehmenden und 84% der Schweizer Arbeitgeber sind mit ihrer derzeitigen hybriden Arbeitsorganisation von drei Tagen pro Woche im Büro zufrieden. Die Ergebnisse werden in der neuesten globalen Studie...
Der «Gender Intelligence Report» der HSG untersucht die Entwicklung der Geschlechterverteilung auf allen Führungsstufen in Schweizer Unternehmen. In der diesjährigen Ausgabe haben die Autor:innen die Daten erstmals mit Blick auf...
Der Gesamtindex der Produzenten- und Importpreise erhöhte sich im August 2024 gegenüber dem Vormonat um 0,2% und erreichte den Stand von 107,4 Punkten (Dezember 2020 = 100). Steigende Preise zeigten insbesondere pharmazeutische...