Aufbruchstimmung in Laufenburg
Von: Hans Berger
Auch wenn in Laufenburg einige moderne Bauten anzutreffen sind, setzt gleichwohl erst die am vergangenen Wochenende eingeweihte neue Stadthalle einen architektonisch gleichwertigen Kontrapunkt zur historischen Altstadt. So ist es nachvollziehbar, wenn Stadtammann Rudolf Lüscher am Donnerstagabend in seiner Ansprache feststellte: „Für Laufenburg ist ein Mehrwert und ein Leuchtturm für die künftige Entwicklung geschaffen worden“.
Was dieser Mehrwert ist, brachte am selbigen Abend der Architekt Adrian Kloter nachvollziehbar auf den Punkt: „Eine grosszügig überdeckte Eingangsloggia, mit präzise gerichtetem Blick auf die historische Altstadt leitet die Gäste in das multifunktionale Foyer. In diesem Raum der archaischen Geborgenheit wird mit der sichtbaren Binderkonstruktion der alten Halle die Ehre erwiesen und gleichzeitig die wunderbare Aussicht über den Rhein angeboten. Als finalen Akt betreten die Besucher den ganz in feierlichem Weiss gehaltenen, zeltähnlichen Festsaal. Durch seine filigran wirkende Verkleidung und mit seiner neutralen Ausgestaltung ist er leicht in unzählige Raumatmosphären verwandelbar.“
Punktlandung
So ist dann auch die Begeisterung von Stadtrat Carlo Alfano zu verstehen, als er die illustre Gesellschaft am Donnerstagabend enthusiastisch aufforderte: „Schauen Sie sich um, das ist unsere neue Stadthalle, erlauben Sie mir den Ausdruck, ohne überheblich zu wirken: das ist unsere neue "Residenz"! Man könnte auch sagen, "Aus Luftschloss wird ein funktionales Haus und kein Alptraum." Der Stadtrat erinnerte daran, dass seit nahezu dreissig Jahren über eine neue geredet, diskutiert, beraten und geplant, aber diese bis ins Jahr 2011 nicht Wirklichkeit wurde.
Des weitern verwies Alfano darauf, dass der geplante Baukredit von CHF 6.9 Mio. (+/- 15 % CHF 962'000.00 = CHF 7.9 Mio.) mit Kosten von CHF 7.4 Mio. eine Punktlandung erreicht habe. Allerdings haben die zusätzlichen Bauherrenwünsche mit CHF 800’0000 arg zu Buche geschlagen, so dass der Laufenburger Leuchtturm rund CHF 8.2 Mio. kosten wird.
Intensive Zeit
Nichtsdestominder stellte der Präsident der Baukommission, René Leuenberger fest: Die Stadthalle ist ein gelungenes Bauwerk, das uns auch so lange gute Dienste erweisen wird wie ihre Vorgängerin (1923 bis 2011).“ Mit über vierzig Sitzungen sei es eine intensive Zeit gewesen. „Es war nicht immer einfach und manchmal waren die Widerstände unverständlich, aber die Kommission konnte sich in den wichtigen Fragen eigentlich immer im Sinne der Stadthalle durchsetzen und das Resultat spricht für sich“, so Leuenberger. Eine Analyse, welche sich auch mit jener von Bauleiter Davide Zuccarello deckte.
Ein Gewinn fürs Fricktal…
Die neue Stadthalle sei nicht nur für Laufenburg ein Gewinn, sondern für das gesamte Fricktal, mit dem Neubau steige die Attraktivität der Region weiter an, resümierte Landammann Alex Hürzeler. „Denn es sind solche Infrastrukturen und in der Folge die kulturellen und gesellschaftlichen Anlässe, die den fortschrittlichen und lebensfrohen Geist des Fricktals, der Fricktalerinnen und Fricktaler über die Region hinaus spür- und hörbar machen“.
…und hüben wie drüben
Wie der Bürgermeister von Badisch Laufenburg, Ulrich Krieger eingestand, hatte er täglich von der anderen Rheinseite aus die Bautätigkeit mit Wohlwollen beobachtet. Er gab sich überzeugt, dass alle Bürger davon profitieren werden. Die Stadthalle sei ein neues Bindeglied zwischen den beiden Städten, so der Bürgermeister. Fotos vom Galaabend h i e r
Morgenstund hat…
Hatte sich die Halle am Donnerstagabend als Bankettsaal bestens bewährt, so wurde sie am Freitagabend als Partylokal auf die Probe gestellt. Auch wenn Teenie-Idol Bastian Baker nur etwa 2/3 der erwarteten Fans in die neue Stadthalle zu locken vermochte, hatte sie gleichwohl auch diese Hauptprobe bravourös bestanden. Ein Indiz dafür ist, dass die letzten Gäste ihr erst den Rücken kehrten, als die Vögel mit ihrem Morgenkonzert begannen...
Ende gut, alles gut
Auch beim dritten Test, am Samstag, dem „Tag der offenen Tür“ entsprach die Halle ganz den geplanten Erwartungen. Draussen wie drinnen war Volksfeststimmung angesagt. Die Festbesucher genossen die Frühlingssonne auf dem Vorplatz und drinnen die meist musikalischen Darbietungen der Laufenburger und Sulzer Vereine, welche dann auch die Akustik der Stadthalle besonders zu würdigen wussten. Dies bestätigte sich vor allem auch bei den Chören, deren unverstärkter Gesang selbst in der hintersten Ecke deutlich zu vernehmen war.
Zu den gefragtesten Personen gehörten am Nachmittag zweifelsfrei Gemeindeammann Rudolf Lüscher und Baukopräsident René Leuenberger, sie wurden nicht müde die vielen an sie gerichtete Fragen zu beantworten oder Interessierte persönlich durch den neuen Kultur- und Eventtempel zu führen.
Am Abend allerdings nahmen mit der Einsegnung der neuen Stadthalle Pfarrerin Verena Salvisberg und Pfarrer Anthony Chukwu das Zepter in die Hand und überliessen hernach die Bühne den Trionettli und deren Volksliedern.
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»