Hochwasserschutz im Aargauer Reusstal
Von: mm/f24.ch
Im aargauischen Reusstal bestehen auf dem Abschnitt zwischen Dietwil und Bremgarten Defizite beim Schutz vor Hochwasser. In einem intensiven partizipativen Prozess wurde ein Variantenstudium durchgeführt mit dem Ziel, geeignete Hochwasser-Rückhalteräume zu evaluieren sowie Lösungsvarianten für den Hochwasserschutz zu erarbeiten und zu bewerten. Das Variantenstudium wird nun unter Einbezug aller Beteiligten weiter vertieft.
Das Hochwasser der Reuss im August 2005 führte im Reusstal an zahlreichen Orten zu Ausuferungen und Überflutungen mit einer Schadensumme von rund dreissig Millionen Franken im Kanton Aargau. Dieses Hochwasserereignis sowie die Gefahrenkarte Hochwasser zeigten die Gefährdungssituation und den Handlungsbedarf in dieser Region auf.
Zwischenzeitlich sind an den wichtigsten neuralgischen Stellen Massnahmen umgesetzt. So sind beispielsweise in Windisch und Bremgarten die Siedlungsgebiete besser geschützt. Zudem wurde ein kritischer Dammabschnitt in Mühlau verstärkt.
Das Obere Reusstal (Dietwil bis Bremgarten) ist geprägt von langen Dammstrecken entlang der Reuss. Im heutigen Zustand ist bei einem Hochwasserereignis wie im Jahr 2005 mit Dammbrüchen mit grösseren Ausuferungen in die Reussebene zu rechnen. Weiter ist im Abschnitt Dietwil-Oberrüti der 80 bis 100 Jahre alte Reussdamm in einem sanierungsbedürftigen Zustand.
Im Rahmen eines breit angelegten Variantenstudiums wurden unter der Federführung der Abteilung Landschaft und Gewässer des Departements Bau, Verkehr und Umwelt verschiedene Lösungen evaluiert. Einbezogen in diesen Planungsprozess wurden Vertreter der Nachbarkantone Luzern, Zug und Zürich, Vertreter der Regionalplanungsverbände und Gemeinden, Interessenvertreter von Umweltverbänden und Landwirtschaft, Vertreter der Beratenden Kommission Reusstal und der Stiftung Reusstal sowie Fischenzinhaber und die AEW Energie AG. Dabei wurden folgende Ziele verfolgt:
- Hochwasserschutz sicherstellen
- Stabilität der Reussdämme verbessern
- Reduktion von extremen Abflussspitzen durch Hochwasserrückhalt
- Ökologische Aufwertung der Flusslandschaft
Variantenstudium
Bei sehr grossen Hochwasserabflüssen soll ein Teil der Wassermenge kontrolliert in Rückhalteräume in der Reussebene ausgeleitet werden. Dazu wurden verschiedene Rückhalteräume untersucht und in Bezug auf die Wirkung und die Zielerreichung gegeneinander abgewogen.
Es zeigte sich, dass die potentiellen Rückhalteräume nördlich von Mühlau besser geeignet sind für die Reduktion der extremen Abflussspitzen. Zur Vereinfachung des Variantenstudiums wurde daraufhin der Projektperimeter Oberes Reusstal aufgeteilt in einen Abschnitt Süd von Dietwil bis Oberrüti und einen Abschnitt Nord von Sins bis Bremgarten.
Im Abschnitt Süd wurde zur Sicherstellung des Hochwasserschutzes eine Variante mit neuem, höherem Damm einer Variante mit Aufweitung der Reuss durch Dammrückverlegung gegenübergestellt. Die Varianten im Abschnitt Nord umfassen Dammerhöhungen bzw. -verstärkungen auf verschiedenen Abschnitten und unterscheiden sich durch die Nutzung unterschiedlicher Rückhalteräume und Ausleitstellen.
Die ausgearbeiteten Varianten wurden anhand verschiedener Kriterien aus Themenbereichen wie Hochwassersicherheit, Landbeanspruchung, Natur, Gesellschaft und Erholung bewertet. Die Kosten für den verbesserten Hochwasserschutz betragen grob geschätzt je nach Variantenkombination 35 bis 60 Millionen Franken.
Das Variantenstudium wurde in einem intensiven partizipativen Prozess entwickelt. Die Vernehmlassung der vorliegenden Ergebnisse des Variantenstudiums bei den Begleitgremien ergab, dass das Variantenstudium noch weiter zu vertiefen und die Variantenbewertung demzufolge noch nicht abgeschlossen ist.
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